Vom Heute ins Morgen

Wie könnte ein Krieg in hundert Jahren aussehen?

Diese Frage stellt sich das Recherche- & Performanceprojekt QUO VADIS, BELLUM? seit längerer Zeit in verschiedensten  Formaten, deren Ergebnisse hier auf dieser Seite online dokumentiert sind.

Im November letzten Jahres präsentierten MS Schrittmacher die erste Performance, die aus der Recherchearbeit zur Zukunft des Krieges hervorging im Theaterdiscounter in Berlin. HEIMATFRONT – Das Desaster lässt grüßen thematisiert den Status Quo des Krieges: Unseren Wohlstandskrieg. Die Performance, die am 19. März in der Alten Feuerwache in Saarbrücken zu sehen sein wird, fungiert als analytischer Zwischenschritt,um von hier aus den Krieg der Zukunft für die kommende Science Fiction Performance 2121 weiterzudenken. Die große Abschlussperformance des QUO VADIS, BELLUM Ensembles, bestehend aus Künstlern von MS Schrittmacher und dem Saarländischen Staattstheater, findet dann im Juni 2017 im Garelly haus in Saarbrücken statt.

HEIMATFRONT – Das Desaster lässt grüßen

In HEIMATFRONT – Das Desaster lässt grüßen stellen MS Schrittmacher
die Frage, wie lange wir in der Komfortzone Europa noch die ausbeuterischen
und kriegerischen Folgen unseres Lebensstils ignorieren können.
Seltene Erden in Smartphones, das billige T-Shirt aus der Sweatshop-
Fabrik, die Tasse Kaffee aus unfairem Handel. Unser alltäglicher Lebensstil
basiert auf Ausbeutung, schafft Konfl ikte und Kriege. Eine Tatsache,
die uns so lange bewusst ist, wie wir sie verdrängen. Für unseren komfortablen
Lebensstil führen wir einen Wohlstandskrieg, dessen Frontlinien
über den gesamten Erdball verlaufen. Doch die von Verzweifl ung getriebenen
Flüchtlingsbewegungen, die brutale Eskalation vieler Konfl ikte weltweit
und das Anwachsen des Terrors in Europa machen das Wegsehen
für uns immer schwieriger. Das Desaster, das unsere Wohlstandsgesellschaften
in die Welt getragen haben, kehrt heim an seinen Ursprung.
Wie verändern sich unsere Sicht und unser Handeln, wenn die Frontlinien
unseres Wohlstandskrieges näher rücken und zur Heimatfront
werden? Was tun im Angesicht der Folgen des eigenen Lebensstils,
wenn die Möglichkeit zu verdrängen kaum noch gegeben ist? Drei
PerformerInnen benennen die kriegerischen und menschenverachtenden
Aspekte unseres Wohlstands. Sie konfrontieren sich und das Publikum,
weichen dem Unausweichlichen aus und werden gezwungen zu handeln.
Musiker und Videokünstlerin schneiden den abstrusen Kampf der PerformerInnen
live mit und gestalteten ihn zu Sound und Videosequenzen, die
immer wieder neue Kontexte und aberwitzige Räume schaffen. Mit ihrem
Blick für das Groteske im Realen legen MS Schrittmacher den Finger
in die Wunde in diesem absurden Ringen um Wohlstand und Würde.
Der scheinbare Krieg der anderen kehrt heim nach Europa und macht
die Komfortzone zur Heimatfront.

 
“HEIMATFRONT ist eine kluge, knackige und streckenweise auch
lustige Performance bei der die dritte Welt in die erste geholt wird, die
Kriege der anderen zu uns nach Hause kommen […] eine sehenswerte
Auseinandersetzung.” (rbb inforadio, Ute Büsing)

19. März 2017 | 18 Uhr | Alte Feuerwache
Landwehrplatz 1, 66111 Saarbrücken
im Anschluss an die Vorstellung: Publikumsgespräch mit Beteiligten von
MS Schrittmacher und Attac Saar

 

2121

Die installative Performance 2121 wagt im Juni 2017 den Blick in die
Zukunft und zeichnet den wechselhaften Weg dorthin.
Wie sieht eine Zukunft aus, vor der die Menschen durch die Zeit in unsere
Gegenwart fliehen? Wie leben diese Menschen in hundert Jahren? Was
sind ihre Werte? Um was streiten sie, wie bekriegen sie sich und auf
welche Weise fi nden sie zusammen?
In 2121 wird das Publikum im Garellyhaus zum Besucher einer Flüchtlingsunterkunft
für unsere Nachkommen aus der Zukunft. Ausgestattet
mit den wichtigsten Informationen über die Zeitfl üchtlinge bewegen sich
die Zuschauer*innen frei in der Unterkunft und machen sich ein Bild von
unseren Nachkommen, ihrer Situation, ihren Anliegen, Problemen und
ihrer Herkunftszeit.
Fantastisch, trashig, berührend und ernsthaft erzählen SchauspielerInnen
und TänzerInnen von einer anderen Welt, die uns trotzdem angeht.
Begehbare Bilder wechseln mit Spielszenen und Videosequenzen und
offenbaren im hautnahen Kontakt zum Publikum die intime Geschichte
einer möglichen Zukunft. Der hundertjährige Weg dorthin ist dabei genauso
Thema wie die aktuellen Konfl ikte der futuristischen BewohnerInnen
und die Bedrohungen in ihrer Welt. Frei in ihren Entscheidungen wählen
die ZuschauerInnen selbst, mit welchen Aspekten einer aus den Fugen
geratenen Nachwelt sie sich wie intensiv auseinandersetzen wollen. Ein
Science Fiction, der im Kopf der ZuschauerInnen entsteht und auf diese
Weise auch die Frage nach unserem Handeln heute stellt.
Mit Ensemblemitgliedern von MS Schrittmacher, Mitgliedern des
Ensembles des Saarländischen Staatstheaters sowie der Jugendtanzgruppe
des Saarländischen Staatstheaters iMove
Uraufführung 10. Juni 2017 | 20 Uhr
weitere Vorstellungen: 13./14./16./17./21./23./29. Juni und 1./2. Juli 2017
im Garelly-Haus Saarbrücken
Eisenbahnstraße 14, 66117 Saarbrücken

Das LAUT DENKEN Finale zum Nachschauen

Auch das vierte und letzte Forum im Rahmen des Recherche- und Performanceprojektes QUO VADIS, BELLUM? steht für alle, die LAUT DENKEN über Krieg und Kapitalismus verpasst haben, oder es sich noch einmal anschauen möchten, online zur Verfügung.

Das finale Forum war ein sehr spannender Abschluss der LAUT DENKEN Reihe in der Alten Feuerwache in Saarbrücken. Aktuell geht die öffentliche Recherche von QUO VADIS, BELLUM? weiter mit der Blog- & Vlogparade.

Lecture Performance mit Jorge Morro, Antje Rose, Martin Stiefermann, Nicky Vanoppen und Albrecht Ziepert.

Vortrag von Marie-Louise Innocent, Werner Langefeld und Thomas Schulz von Attac Saar

Fragen…zu Menschenrechten im Krieg

Wir wollen mit dem Rechercheprojekt QUO VADIS, BELLUM? Wissenscrowdfunding betreiben. Mit Hilfe von Experten von sozialen Bewegungen, Journalisten und Wissenschaftlern wollen wir mehr über den Krieg erfahren, seine Verfasstheit, sein Entstehen und natürlich über seine Zukunft.

Am 22.05.2016 geht unsere Diskussionsreihe LAUT DENKEN… mit dem Forum LAUT DENKEN…über Menschenrechte im Krieg in der Alten Feuerwache in Saarbrücken in die nächste Runde. Thomas Seibert, der Menschenrechtsexperte der Hilfsorganisation medico international , referiert in der Alten Feuerwache über die Instrumentalisierung der Menschenrechte am Beispiel des War On Terror. Er hinterfragt unser westliches Bild der Menschenrechte, stellt diesem ein universelles gegenüber und denkt die Menschenrechstsituation im Krieg hundert Jahre weiter. Im Anschluss an seinen Vortrag stellt sich Thomas Seibert den Fragen der Künstler des Projektes und denen des Publikum.

Wir haben so viele Fragen. Welche haben Sie?

 

Stellen Sie Ihre Fragen in den Kommentaren und wir stellen die spannendsten die Fragen am 22.Mai unserem Experten Thomas Seibert. Sie können uns auch  auf Twitter  während der Veranstaltung folgen. Wir berichten Live und Sie haben die Möglichkeit unter #QuoVadisBellum Fragen zu stellen und die Thesen von Thomas Seibert zu diskutieren. Wie auch das letzte Forum wird LAUT DENKEN…über Menschenrechte im Krieg auf Facebook am 22.05.2016 ab 18.00 live gestreamt. Wichtig für alle, die auch die Tanzperformance von Jorge Morro zum Thema Menschenrechte sehen wollen.

LAUT DENKEN…über die Zukunft des Krieges – Podcast

Für alle Podcast-Fans gibt es nach dem Video zu unserem ersten LAUT DENKEN…-Forum mit Constanze Kurz, Dr. Jochen Hippler und Andreas Zumach jetzt auch den Postcast zur Veranstaltung am 17.04.2016 in der Alten Feuerwache-Saarbrücken zum Nachhören.

Zum PODCAST

 

LAUT DENKEN… nachschauen

Mit der Eröffnung der Fotosaustellung NIE WIEDER KRIEG?! mit Bilder von Boris Niehaus aus Syrien, Gaza, Westbank und Irak haben wir am Sonntag das Rechercheprojekt QUO VADIS, BELLUM? gestartet. Wir freuen uns über die gelungene Ausstellung, die die Saarbrücker noch bis zum Ende der Spielzeit anschauen können. Alle anderen können dies hier online in diesem Blog tun.

Gleich im Anschluss ging es los mit dem ersten und sehr spannenden LAUT DENKEN…Forum. Gemeinsam mit Constanze Kurz, Dr. Jochen Hippler und Andreas Zumach sprachen der Choreograph/Regisseur Martin Stiefermann und der Autor/Dramaturg Hartmut Schrewe über die Zukunft des Krieges. Die beiden Künstler von MS Schrittmacher erhielten sehr aufschlussreiche Antworten auf ihre Fragen von den eingeladenen Experten. Alle, die nicht dabei sein konnten, haben jetzt die Möglichkeit, das von der Chefdramaturgin des Saarländischen Staatstheaters moderierte Gespräch hier im Blog nachzuschauen und sich ihr eigenes Bild zu machen.

Alle Projektbeteilgten sind sehr froh über LAUT DENKEN…über die Zukunft des Krieges. Nochmal ein außerordentliches Dankeschön an die Gäste, die ihr Wissen mit uns teilten.

https://quovadisbellum.com/videos

 

QUO VADIS, BELLUM?

Ein zweijähriges Recherche-Projekt des

Saarländischen Staatstheaters und MS Schrittmacher

Gefördert im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes

Hundert Jahre nach der Urkatastrophe des Ersten Weltkrieges blicken das Saarländische Staatstheater Saarbrücken und die Berliner Tanz- und Performancegruppe MS Schrittmacher in ihrem zweijährigen Recherche- und Site Specific Projekt QUO VADIS, BELLUM? gemeinsam in die Zukunft des Krieges. Mit Unterstützung von ExpertInnen sozialer Bewegungen, JournalistInnen und WissenschaftlerInnen diskutieren und analysieren die KünstlerInnen in den öffentlichen Foren LAUT DENKEN…das aktuelle kriegerische Weltgeschehen, dessen Ursachen und Perspektiven in der Alten Feuerwache des Saarländischen Staatstheaters. Während der gesamten Recherchephase 2016 wird diese Auseinandersetzung im Blog des Projekts für jede/n zugänglich online weitergeführt.
Wie sieht uns die Fratze des Krieges an, wenn wir die aktuelle Verfasstheit der Welt 100 Jahre weiterdenken? Wie könnten die wirtschaftlichen und machtpolitischen Verhältnisse in ferner Zukunft aussehen und zu welcher Form kriegerischer Konflikte würden sie führen? Und schließlich: Welche Handlungsoptionen resultieren aus diesen Zukunftsszenarien für uns heute?

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©Boris Niehaus

Basierend auf den Erkenntnissen der Recherchephase entwickeln die KünstlerInnen ein Storyboard für eine Science Fiction Performance in einem leer stehenden Gebäude in Saarbrücken, die das zukünftige Gesicht eines Krieges in hundert Jahren zeichnet. Ein Worst Case Szenario mit einer gehörigen Portion Trash, das ebenso die verpassten Chancen und die Absurdität und Nutzlosigkeit von Krieg präsentiert. Showings und öffentliche Proben der KünstlerInnen von MS Schrittmacher und Saarländischem Staatstheater öffnen den Probenprozess abermals für die Allgemeinheit. QUO VADIS, BELLUM? setzt auf gesellschaftlichen Austausch und Ideenreichtum und geht so neue, transparente Wege in Stückentwicklung und Recherchearbeit.

Den Anfang macht das Forum LAUT DENKEN…über die Zukunft des Krieges, eine Gesprächsrunde mit dem Friedensforscher Dr. Jochen Hippler, der Chaos Computer Club Sprecherin Constanze Kurz und dem UNO Experten Andreas Zumach.

In weiteren LAUT DENKEN…Foren bieten Experten von sozialen Bewegungen einen spannenden Einblick in die Themen Menschenrechte im Krieg, Digitaler Krieg, und Kapitalismus und Krieg und treten mit dem Publikum und den KünstlerInnen des Projekts in Dialog. Eingeleitet werden diese Foren durch die Bewegungsrecherchen der TänzerInnen des Projekts, Jorge Morro, Antje Rose, Nicky Vanoppen und Maria Walser; die sich mit den unterschiedlichen Themenschwerpunkten der einzelnen Foren auseinandersetzen. In einem speziellen Improvisationsformat bearbeitet der Komponist Albrecht Ziepert thematische Begriffe und Aussagen, die die TänzerInnen in ein Mikrofon sprechen,  live zum Soundtrack für deren Bewegungsrecherche.

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©Boris Niehaus

Im Rahmen von QUO VADIS, BELLUM? veranstalten das Saarländische Staatstheater und MS Schrittmacher vier Foren zur Zukunft des Krieges. Der Eintritt zu allen LAUT DENKEN…Foren ist frei.

 

LAUT DENKEN…über die Zukunft des Krieges
17. April 2016, 18.00 Uhr – Alte Feuerwache, Saarbrücken

Eröffnung der Fotoausstellung NIE WIEDER KRIEG?! mit Fotografien von Boris Niehaus aus Aleppo, Mossul, Erbil, dem Westjordanland und Gaza
(17.30Uhr)

Gesprächsrunde mit Dr. Jochen Hippler (Politikwissenschaftler & Friedensforscher), Constanze Kurz (Journalistin bei netzpolitik.org & Pressesprecherin des CCC), Andreas Zumach (UNO Experte und freier Journalist u.a. für die taz)
…im Gespräch mit den Künstlern des Projektes (18.00Uhr)

 

LAUT DENKEN…über Menschenrechte im Krieg

mit medico international

Diskussion und Tanz – Performance mit Live – Musik

  1. Mai 2016, 18.00 Uhr –   Alte Feuerwache, Saarbrücken

 

LAUT DENKEN…über den Digitalen Krieg

mit Chaos Computer Club

Diskussion und Tanz -Performance mit Live – Musik

  1. Juni 2016, 18.00 Uhr – Alte Feuerwache, Saarbrücken

 

LAUT DENKEN…über Krieg und Kapitalismus

mit Attac – Saar

Diskussion und Tanz – Performance mit Live – Musik

  1. Oktober 2016, 18.00 Uhr –  Alte Feuerwache, Saarbrücken

 

URAUFFÜHRUNG der Science-Fiction Performance im Juni 2017 (tba)

msschrittmacher.de

staatstheater.saarland

kulturstiftung-des-bundes.de

 

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